Risikokommunikation

In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass gerade bei elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern, die wir weder sehen noch spüren können, in der Bevölkerung heftige Diskussionen über die möglichen gesundheitlichen Risiken aufgekommen sind. Diese Diskussionen entfachten sich zum Beispiel bei der Standortwahl für Mobilfunkbasisstationen oder bei dem Verlauf zusätzlicher Hochspannungsfreileitungs-Trassen im Rahmen des Stromnetz-Ausbaus. Die Probleme in der Risikokommunikation sind zum Großteil auf die unterschiedliche Risikowahrnehmung von Wissenschaftlern, Politikern, Wirtschaftsvertretern und Bürgern zurückzuführen.

Risiko und Gefahr

Die Begriffe Risiko und Gefahr werden im Alltag oft nicht eindeutig verwendet und unterschiedlich verstanden. Für die Risikowahrnehmung ist laut WHO eine korrekte Unterscheidung jedoch wichtig. Als Gefahr wird eine mögliche Gefahrenquelle (z. B. eine Substanz oder ein Vorgang) verstanden, die zu einem Schaden wie beispielsweise Verletzung oder Krankheit beim Menschen führen kann. Risiko bedeutet die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch durch eine bestimmte Gefahr zu einem Schaden unterschiedlichen Ausmaßes (z.B. akute Erkrankung, chronische Erkrankung, Tod) kommt. Zum Veranschaulichen dient folgendes Beispiel: Alkohol ist eine Gefahr für die Gesundheit, das persönliche Risiko für Leberzirrhose wird von der konsumierten Alkoholmenge bestimmt. Laut WHO ist jede Tätigkeit mit einem Risiko verbunden. Das persönliche Risiko kann minimiert werden, aber ein Nullrisiko gibt es nicht.

Unter Risikokommunikation wird der Austausch von Informationen zu Gesundheits- und Umwelt-Risiken zwischen den beteiligten Personen, Gruppen und Institutionen verstanden. Risikokommunikation beinhaltet die Bereiche der Risikowahrnehmung in der Bevölkerung, der Risikobewertung durch Wissenschaftler und Expertengremien und des Risikomanagements durch staatliche Behörden (siehe Abbildung). Darüber hinaus sind Interessensverbände wie Umwelt- und Verbraucherschutzverbände, Medien (z.B. Zeitung, Rundfunk, Fernsehen und Internet), Ärzte und Mitarbeiter in Gesundheitsbehörden, Juristen in der Rechtsprechung sowie die Energieversorgungswirtschaft und Telekommunikationsindustrie beteiligt.

Komponenten der Risikokommunikation (Quelle: WHO)