Studientyp: Medizinische/biologische Studie (experimentelle Studie)

Idiopathic environmental intolerance attributed to electromagnetic fields (IEI-EMF) and electrosensibility (ES) - are they connected? med./bio.

[Idiopathische Umweltintoleranz, die elektromagnetischen Feldern zugeschrieben wird, und Elektrosensitivität - Sind sie miteinander verbunden?]

Veröffentlicht in: Int J Hyg Environ Health 2013; 216 (3): 362-370

Ziel der Studie (lt. Autor)

Es sollten gleichzeitig die Magnetfeld-Detektionsfähigkeit und Symptome von Leuten mit idiopathischer Umweltintoleranz gegenüber elektromagnetischen Feldern (IEI-EMF) untersucht werden. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass
1.) Leute mit IEI-EMF in der Lage sind, ein 50 Hz-Magnetfeld (0,5 mT) bis zu einem gewissen Maß zu detektieren,
2.) Leute mit IEI-EMF ein geringeres Entscheidungskriterium anwenden, wenn sie darüber entscheiden, ob ein Magnetfeld vorhanden ist,
3.) Leute mit IEI-EMF eine erhöhte sympathische Aktivität während der Exposition zeigen und dass
4.) einige dieser Symptome durch frühere Erwartungen erklärt werden können.
Zusätzlich wird eine Beziehung zwischen IEI-EMF und Persönlichkeitseigenschaften zur somatosensorischen Verstärkung und zu modernen Gesundheits-Ängsten vermutet.

Hintergrund/weitere Details

Es nahmen 29 Individuen mit selbst-angegebener idiopathischer Umweltintoleranz gegenüber elektromagnetischen Feldern und 42 Kontrollpersonen teil. Die Testpersonen sollten versuchen, das Vorhandensein oder Fehlen eines Magnetfelds in 20 aufeinanderfolgenden Sessions zu detektieren. Während der 20 Detektions-Sessions wurde die Stromzufuhr mit Hilfe einer Computer-Software zufällig für 60 Sek. an- oder ausgeschaltet (zehnmal "an" und zehnmal "aus"). Nach jeder Session wurden die Teilnehmer nach der Magnetfeld-Wahrnehmung gefragt. Die Expositions-/Schein-Expositions-Sessions wurden durch 30 Sek.-Erholungsperioden unterbrochen.

Endpunkt

Exposition/Befeldung (teilweise nur auf Englisch)

Exposition Parameter
Exposition 1: 50 Hz
Expositionsdauer: 10 x 1 Minute (in zufälliger Reihenfolge mit Schein-Expositions-Sessions für 1 Minute)

Exposition 1

Hauptcharakteristika
Frequenz 50 Hz
Typ
Expositionsdauer 10 x 1 Minute (in zufälliger Reihenfolge mit Schein-Expositions-Sessions für 1 Minute)
Expositionsaufbau
Expositionsquelle
Aufbau two solenoids (diameter: 42 cm) placed on a common axis spaced apart at a distance equal to their radii (21 cm); coils produced a vertical and homogenous field in the space between the coils; the coils were constructed of glaze-insulated copper wire (d = 1.4 mm) and had 240 turns; participants had to put their right hand between the coils; exposure of other body parts was prevented by an iron plate (dimensions: 800 mm x 500 mm x 2 mm) positioned between the coils and participants' body and by covering the coils with a special fabric containing copper fiber
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
magnetische Flussdichte 500 µT - gemessen - ± 25 µT
magnetische Flussdichte 6 µT - gemessen - im Abstand zum Herzen
magnetische Flussdichte 3,6 µT - gemessen - im Abstand zum Gehirn

Exponiertes System:

Methoden Endpunkt/Messparameter/Methodik

Untersuchtes System:
Untersuchtes Organsystem:
Untersuchungszeitpunkt:
  • vor der Befeldung
  • während der Befeldung
  • nach der Befeldung

Hauptergebnis der Studie (lt. Autor)

Individuen mit IEI-EMF konnten das Vorhandensein eines 50 Hz-Magnetfelds von 0,5 mT etwas besser als durch Raten detektieren, wohingegen sich die Fähigkeit der Kontrollgruppe nicht vom Zufall unterschied. Die experimentellen Sessions, denen korrekte Entscheidungen folgten, waren durch eine höhere Herzfrequenzvariabilität charakterisiert als Perioden mit Fehlentscheidungen. Die Teilnehmer mit IEI-EMF hatten ein signifikant geringeres Entscheidungskriterium, wenn sie entscheiden sollten, ob ein Magnetfeld vorhanden war. Das bedeutet, dass sie nicht nur eine leicht verbesserte Detektions-Fähigkeit als die Kontrollen hatten, aber auch dazu neigten, bei nicht eindeutigen Fällen die Trefferrate zu Lasten von "Fehlalarm" zu maximieren. Zusätzlich wiesen die Teilnehmer mit IEI-EMF am Ende des Experiments mehr Symptome auf. IEI-EMF war eng verbunden mit der Sorge über mögliche nachteilige Wirkungen durch elektromagnetische Felder und mit somatosensorischer Verstärkung.
Insgesamt kann die Detektion des Magnetfelds für Menschen mit IEI-EMF bis zu einem gewissen Ausmaß möglich sein. Obwohl die erhöhte Empfindlichkeit eine Rolle bei der Entwicklung des IEI-EMF-Phänomens spielen könnte, scheinen Symptome, die dem Magnetfeld zugeschrieben werden, hauptsächlich psychogenischen Ursprungs zu sein.

Studienmerkmale:

Studie gefördert durch

Replikationsstudien

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