Studientyp: Medizinische/biologische Studie (experimentelle Studie, Review/Survey, Beobachtungsstudie)

Untersuchung der Schlafqualität bei elektrosensiblen Anwohnern von Basisstationen unter häuslichen Bedingungen Info

[Investigation of sleep quality in electrohypersensitive residents near base stations under domestic conditions]

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUB)
2007, Reihe Umweltpolitik, BMU – 2007-709: 1-127

Ziel der Studie (lt. Autor)

Zur Untersuchung eines potenziellen Einflusses von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Sendeanlagen auf die Schlaf-Qualität von Anwohnern wird ein neuartiges Studiendesign vorgestellt: In einer Doppelblind-Studie wurde die Auswirkung einer Vor-Ort-Abschirmung (d.h. in den Schlafzimmern der Probanden) statt einer zusätzlichen Exposition bewertet (vgl. Publikation 11333). Ebenso bietet der Bericht einen umfangreichen Literatur-Überblick zum Thema.

Hintergrund/weitere Details

Es wurden die Daten von 44 Testpersonen analysiert (die Daten wurden teilweise gepoolt mit Ergebnissen einer anderen Studien, der sogenannten EPROS-Studie). Die untersuchten Probanden litten unter ständigen schwerwiegenden Schlafstörungen und waren subjektiv fest überzeugt, dass von außen einwirkende hochfrequente elektromagnetische Felder die Ursache dafür seien.
Die Schein-Abschirmung wurde mit einem ununterscheidbaren zweiten Schirm durchgeführt, mit dem eine "Elektrosmog"- Abschirmung lediglich vorgetäuscht wurde.

Vollständiger Endbericht hier.

Endpunkt

Exposition/Befeldung (teilweise nur auf Englisch)

Exposition Parameter
Exposition 1: 80 MHz–2,5 GHz
Expositionsdauer: kontinuierlich
-

Exposition 1

Hauptcharakteristika
Frequenz 80 MHz–2,5 GHz
Typ
Expositionsdauer kontinuierlich
Expositionsaufbau
Expositionsquelle
Kammer A mobile shield was used to examine the response of the subjects to the absence or reduction of the electromagnetic exposure. The cubic shield was made of double-layered conductive tissue and enclosed the bed completely (also on the floor). The shield was erected and taken down every day.
Aufbau After an adaptation night, polysomnographic measurements were recorded from each volunteer during at least 3 nights under each of the following conditions: real shield, sham shield, and unshielded control, in random order. The measurement data were kept double-blinded.
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Zusatzinfo The median attenuation by the shield of the total immission was 19.3 dB (interquartile between 15 and 24 dB). A second, virtually undistinguishable, sham shield was transparent to EMF.
Parameter

Für diese Exposition sind keine Parameter spezifiziert.

Exponiertes System:

Methoden Endpunkt/Messparameter/Methodik

Untersuchtes System:
Untersuchtes Organsystem:
Untersuchungszeitpunkt:
  • während der Befeldung
  • nach der Befeldung

Hauptergebnis der Studie (lt. Autor)

Die meisten Testpersonen hatten gegenüber der Allgemeinbevölkerung eine erhöhte Elektrosensitivität. Die Messungen der elektromagnetischen Felder haben die Erwartungen der Testpersonen nicht bestätigt, wonach in ihren Schlafzimmern atypisch hohe elektromagnetische Immissions-Werte festzustellen sein würden. Die Ergebnisse ergaben einen statistisch nicht-signifikanten Trend zu einer Verbesserung der subjektiv empfundenen Schlaf-Qualität mit zunehmender Immissions-Stärke. Auch bezüglich des vom Mobilfunk stammenden Immissions-Anteils ergab sich kein signifikanter Zusammenhang.
Bei der überwiegenden Anzahl der Probanden konnte die subjektive Überzeugung widerlegt werden, dass "Elektrosmog" an den Schlaf-Störungen schuld sei. Die gepoolte Analyse ergab statistisch signifikante Placebo-Effekte bei subjektiven Schlaf-Parametern. Dies wurde durch Probanden-spezifische Auswertungen bestätigt. Bei 18 Prozent der Probanden konnte nachgewiesen werden, dass bereits der Glaube an eine Schirmwirkung zu einer Schlaf-Verbesserung führte (Placebo-Effekt).
Die Ergebnisse ergaben keinen Hinweis auf Gesundheits-schädigende Einflüsse der hochfrequenten elektromagnetischen Felder auf den Schlaf, insbesonders auch nicht durch die des Mobilfunks. Die Untersuchung zeigte jedoch, dass subtile Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf das Einschlaf-Verhalten (verlängerte Einschlafzeiten bei Verringerung des "Elektrosmogs") möglich sind. Dieses Ergebnis ist insbesonders in Hinblick auf die Diskussion über mögliche Wechselwirkungs-Mechanismen schwacher (nichtthermischer) hochfrequenter elektromagnetischer Felder von Bedeutung und sollte daher durch weitere Untersuchungen abgesichert werden.

Studienmerkmale:

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