Studientyp: Epidemiologische Studie (Beobachtungsstudie)

Brain tumour risk in relation to mobile telephone use: results of the INTERPHONE international case-control study epidem.

[Hirntumor-Risiko im Zusammenhang mit Mobiltelefon-Nutzung: die Ergebnisse der internationalen INTERPHONE-Fall-Kontroll-Studie]

Veröffentlicht in: Int J Epidemiol 2010; 39 (3): 675-694

Ziel der Studie (lt. Autor)

Es wurde eine internationale Fall-Kontroll-Studie (INTERPHONE) in 13 Ländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Nutzung von Mobiltelefonen das Risiko für Hirntumoren erhöht.

Weitere Details

In der INTERPHONE-Studie, an der 13 Ländern (Deutschland, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Frankreich, Italien, Großbritannien, Israel, Australien, Neuseeland, Japan und Kanada) teilnahmen, lag der Schwerpunkt auf den vier Tumor-Arten (Gliom, Meningiom, Akustikusneurinom und Ohrspeicheldrüsentumor) in den Geweben, die am meisten die hochfrequente, von Mobiltelefonen ausgesendete Energie absorbieren. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse für das Risiko von Gliomen und Meningiomen vorgestellt.
Es wurden Sensitvitäts-Analysen durchgeführt, um mögliche Quellen für Bias aufzudecken.
Regelmäßige Nutzung eines Mobiltelefons wurde als Nutzung für mindestens einmal pro Woche während mindestens 6 Monaten definiert.
Abschlussbericht Link

Endpunkt/Art der Risikoabschätzung

Art der Abschätzung: (Odds Ratio (OR))

Exposition

Abschätzung

Expositionsgruppen

Gruppe Charakteristik
Referenzgruppe 1 keine oder seltene Nutzung weniger als 1 Jahr
Gruppe 2 regelmäßige Nutzung länger als 1 Jahr
Referenzgruppe 3 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 4 Zeit seit erster Nutzung: 1-1,9 Jahre
Gruppe 5 Zeit seit erster Nutzung: 2-4 Jahre
Gruppe 6 Zeit seit erster Nutzung: 5-9 Jahre
Gruppe 7 Zeit seit erster Nutzung: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 8 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 9 Gesamtnutzungsdauer: < 5 h
Gruppe 10 Gesamtnutzungsdauer: 5-12,9 h
Gruppe 11 Gesamtnutzungsdauer: 13-30,9 h
Gruppe 12 Gesamtnutzungsdauer: 31-60,9 h
Gruppe 13 Gesamtnutzungsdauer: 61-114,9 h
Gruppe 14 Gesamtnutzungsdauer: 115-199,9 h
Gruppe 15 Gesamtnutzungsdauer: 200-359,9 h
Gruppe 16 Gesamtnutzungsdauer: 360-734,9 h
Gruppe 17 Gesamtnutzungsdauer: 735-1636,9 h
Gruppe 18 Gesamtnutzungsdauer: ≥ 1640 h
Referenzgruppe 19 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 20 Gesamtzahl der Anrufe: < 150
Gruppe 21 Gesamtzahl der Anrufe: 150 - 349
Gruppe 22 Gesamtzahl der Anrufe: 350-749
Gruppe 23 Gesamtzahl der Anrufe: 750-1399
Gruppe 24 Gesamtzahl der Anrufe: 1400-2549
Gruppe 25 Gesamtzahl der Anrufe: 2550-4149
Gruppe 26 Gesamtzahl der Anrufe: 4150-6799
Gruppe 27 Gesamtzahl der Anrufe: 6800-12799
Gruppe 28 Gesamtzahl der Anrufe: 12800-26999
Gruppe 29 Gesamtzahl der Anrufe: ≥ 27000
Referenzgruppe 30 keine oder seltene ipsilaterale Nutzung
Gruppe 31 ipsilaterale Nutzung eines Mobiltelefons
Referenzgruppe 32 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 33 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 1-1,9 Jahre
Gruppe 34 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 2-4 Jahre
Gruppe 35 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 5-9 Jahre
Gruppe 36 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 37 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 38 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: < 5 h
Gruppe 39 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 5-114,9 h
Gruppe 40 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 115-359,9 h
Gruppe 41 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 360-1639,9 h
Gruppe 42 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: ≥ 1640 h
Referenzgruppe 43 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 44 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: < 150
Gruppe 45 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 150-2549
Gruppe 46 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 2550-6799
Gruppe 47 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 6800-26999
Gruppe 48 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: ≥ 27000
Referenzgruppe 49 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 50 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 1-1,9 Jahre
Gruppe 51 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 2-4 Jahre
Gruppe 52 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 5-9 Jahre
Gruppe 53 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 54 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 55 kontralaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: < 5 h
Gruppe 56 kontralaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 5-114,9 h
Gruppe 57 kontralaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 115-359,9 h
Gruppe 58 kontalaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 360-1639,9 h
Gruppe 59 kontalaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: ≥ 1640 h
Referenzgruppe 60 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 61 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: < 150
Gruppe 62 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 150-2549
Gruppe 63 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 2550-6799
Gruppe 64 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 6800-26999
Gruppe 65 kontralaterale Nutzung Gesamtzahl der Anrufe: ≥ 27000

Population

Fallgruppe

Kontrollgruppe

Studiengröße

Fälle Kontrollen
Anzahl geeignet 7.416 14.354
Teilnehmerzahl 5.190 7.658
Anzahl auswertbar 5.117 5.634
Sonstiges:

2409 Meningiom-Fälle und 2708 Gliom-Fälle

Statistische Analysemethode: (Anpassung: )

Ergebnisse (lt. Autor)

Es wurde ein vermindertes Risiko im Zusammenhang mit einer regelmäßigen Mobiltelefon-Nutzung für die Hirntumore Gliom (OR 0,81; KI 0,70-0,94) und Meningiom (OR 0,79; KI 0,68-0,91) beobachtet, möglicherweise bedingt durch Teilnahme-Bias oder anderen methodischen Einschränkungen. In der höchsten Expositionsgruppe (Gesamtanrufdauer ≥ 1640 h) wurde ein erhöhtes Risiko für Gliom (OR 1,40; KI 1,03-1,80) und für Meningiom (OR 1,15; KI 0,81-1,62) gefunden; jedoch wurden in dieser Gruppe unplausible Werte (z.B. Mobiltelefon-Nutzung mehr als 5 Stunden/Tag) angegeben. Das Risiko für Gliom schien im Schläfenlappen größer zu sein als in anderen Bereichen des Gehirns und höher bei Personen, die das Handy an dieselbe Seite des Kopfes hielten, in der der Tumor sich befand (ipsilaterale Nutzung), im Vergleich zu Personen, die die gegenüberliegende Seite bevorzugten (kontralaterale Nutzung).
Die Autoren folgerten, dass insgesamt kein Anstieg des Risikos für die Hirntumor-Arten Gliom und Meningiom im Zusammenhang mit der Nutzung von Mobiltelefonen beobachtet wurde. Es gab Andeutungen auf ein erhöhtes Risiko für Gliom und im geringeren Maß für Meningiom in der höchsten Expositionsgruppe.

Einschränkungen (lt. Autor)

Die Aussagekraft der Schlussfolgerungen sind durch Bias und Fehler eingeschränkt und ermöglichen keine kausale Interpretation.

Studie gefördert durch

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